Pressebericht in “Gemeinde Memmingen 10/96”

Die Gemeinde Memmingen
 

Radtour durch Böhmerwald und Moldautal

Böhmische Dörfer – von Brombeeren und Himbeeren überwucherte Mauerreste, von der Natur zurückerobert, stumme Zeugen einer vergangenen, bäuerlichen Kulturlandschaft, Namen und Bilder der verstorbenen Bewohner auf halb hingesunkenen Grabsteinen …

Durch das Loch im Dach einer Dorfkapelle fällt an diesem feuchten Morgen ein Sonnenstrahl genau auf die Stelle, wo einst der Altar gestanden sein mag. Aber dann, mitten im Wald, eine Lichtung, Mauerreste – ein weißes, imponierendes Gotteshaus inmitten eines gepflegten Friedhofs – heute ein Fremdkörper, früher Dorfkirche. »Diese Kirche wurde von den vertriebenen Dorfbewohnern zur Ehre Gottes im Angedenken an die Vorfahren mit Unterstützung tschechischer Freunde wiederaufgebaut«. Ein Zeichen der Hoffnung!

»Die Zeit wird über die Zeiten richten« steht auf der Sonnenuhr eines ehemaligen Zisterzienserklosters. Still schwingen wir uns wieder auf unsere Fahrräder.

Am Nachmittag dann bis in den Abend hinein eine Kanufahrt auf der Moldau mitten durch den unberührten Naturpark ein feuchtfröhliches Vergnügen! Krumau, der Endpunkt unserer Fahrt, unveränderte Bausubstanz seit 1800, Kulturidyll an der Moldau, von der Unesco als bedeutendstes europäisches Kulturdenkmal nach Venedig “eingestuft, hin- und hergerissen zwisehen totaler Hingabean den Tourismus und Bewahrung eigener Identität und Normalität schnell noch ein kühles Bier mit herrlicher Blume, frisch gezapft vom echten Holzfaß – die Containerbier-Großbrauereien stehen schon vor den Stadttoren – nichts bleibt wie es ist, im Abendlicht

‘Abschied von der Moldau – alles ist -in Fluß… Dr. Manfred Köhler
nach, der schon wieder eingetaucht ist in den Wald, den »Sumawa« (den Rauschenden). Dr. Aschenbrenner heißt er eigentlich, Kulturwissenschaftler, Buchautor »Böhmerwald und Moldautal« selbst » a Waldler«. Mit ihm fahren wir durch das ehemalige Niemandsland des Böhmerwaldes, wo die Natur seit 40 Jahren sich selbst überlassen ist, entlang der bayerisch-österreichischen Grenze durch Hochmoore, Auen, begleitet von unzähligen Bächen und Flüssen, vorbei an Gletscherseen, mächtigen Burgen und Klöstern, entlang der Holz-Schwemmkanäle, durch endlose Wälder.

Eine stille, sanfte Schönheit – dieses Land Adalbert Stifters. Undenkbar ist diese Reise aber ohne seine böhmischen Freunde Jaroslav Neuzil und dessen Tochter Radka, die den Bezug zur Gegenwart herstellen, den organisatorischen Ablauf sichern – und oft Unmögliches möglich machen. Unvergeßlich, ein Vormittag mit dem Hobby-Goldwäscher

Aus „Die Gemeinde”, Memmingen n°10 Okt. 96

 

 

 

 

 

Kanu Moldau

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