Literarisch Reisen in Slowenien / Slowenischer Karst / Triest / Ljubljana
Welt aus Stein und Stadt der Winde – Literarische Wanderung zwischen Slowenischem Karst und Triest
Eine wunderbare, aber kaum bekannte Kulturlandschaft liegt zwischen Slowenien und der italienischen Hafenstadt Triest: der Karst. Karge Steinfelder, grandiose Höhlen und bezaubernde Weinterassen formen eine lieblich-herbe Landschaft. Eine Landschaft zum Wandern, Sehen und Lesen. Denn die Kultur ist hier so vielfältig wie die Natur. Italienische, slowenische und österreichische Geschichte, Bauernwelt und klassische Moderne, alte Dörfer aus Bruchstein und Versicherungspaläste: Gegensätze, die sich bekämpften und befruchteten. Ciril Kosmač und Srečko Kosovel schrieben die slowenische Kultur ins europäische Literaturerbe. Und Peter Handke erlebte im Karst das „Land der Freiheit“. In der Handels- und Hafenstadt Triest entstand dagegen eine Literatur, die Geschäftssinn, Neurose und Identitätssuche auf ironische Weise vereinte: Italo Svevo, Umberto Saba, Claudio Magris und viele andere schufen den literarischen Mythos “Triest”.
Anforderungen:
Diese Reise gehört, das Wandern betreffend, zu unseren den anspruchsvolleren Kulturwanderungen. Sie verlangt aber nur eine einfache Grundkondition. Trittsicherheit ist nur bei der Wanderung im Rosandratal erforderlich. Wir empfehlen aber dringend feste Wanderschuhe und eine kleine Sitzunterlage, weil wir oft in der freien Natur lesen werden.
Reisebegleiter: Andrej Bandelj und Arthur Schnabl
S. auch: LiterArthurHommage von Franz Lerchenmüller in der TAZ, 20.4.2014
Programm:
Samstag: Anfahrt (über Krainburg / Kranj). Direkte Zugverbindungen gehen ab München, z.B. ab 12.17 h, Kranj an: 18.11 h. Dort erwarten wir Sie und fahren zu unseren Hotels in Škofja Loka (2 Übernachtungen). Einführungsabend ist in einem reizenden Restaurant im alten Loka.
Sonntag: Oberkrainer Erkundungen. Freisinger Bischöfe haben die Stadt Škofja Loka (Bischoflack) in der Krain gegründet. Nach dem großen Erdbeben 1511 wieder aufgebaut, blieb der historische Stadtkern seither fast unverändert und bildet so eines der wertvollsten Ortszentren Sloweniens. Nach einer kleinen Besichtigungstour wandern wir in der alpenvorländischen Umgebung zur gotischen Kirche im Wallfahrtsdorf Crngrob mit ihren eindrucksvollen Fresken und ihrem eigenwilligen “Goldenen Altar”. Am Nachmittag ein Besuch im alten “Naze-Haus” mit seiner langen und aufregenden Geschichte. (Ca. 9 km, vorwiegend flach)
Montag: Ljubljana –Weiterfahrt in den Karst. In 30 Minuten bringt uns der Zug in Sloweniens Hauptstadt, das Architekturjuwel Ljubljana (Laibach). Die lebensfrohe Barockstadt wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem bedeutenden Architekten Jože Plečnik zu mediterraner Eleganz modernisiert. Höhepunkte: Die drei Brücken und die grandiose Universitätsbibliothek. Am Nachmittag geht es dann weiter mit dem Zug in den Karst und zu unseren Gastgebern, zur Familie Fratnik. Ihr Weinhof liegt im Dörfchen Kobdilj am Rand des Slowenischen Karstes. Gleich nach der Ankunft werden wir heimischen Käse, Schinken und Hauswein probieren. (Hier bleiben wir 9 Nächte!)
„Kras“ – ein Wort, dessen Wurzel Schönsein bedeutet, und man kann das Steinland nicht anders nennen: Schönland … (Ernst Decsey)
Dienstag: Die Škocjanhöhle – das Tor zur Unterwelt. Die slowenische Landschaft „Kras“ wurde zum Namensgeber aller Karst-Landschaften. Steile Schluchten und wilde Bäche geben ihr ein abwechslungsreiches Profil. Zwischen dem weinreichen Vipava-Tal und der Kras-Hochebene liegen zahlreiche eindrucksvolle Höhlen. Die Škocjan-Höhle wurde sogar ins Weltkulturerbe aufgenommen. Von erfreulicher Zurückhaltung ist daher ihre ökonomisch-touristische Nutzung und Präsentation. Besonders beeindruckend ist der unterirdische Fluß Řeka, der den Mythos vom Hades hervorgebracht haben könnte. Nach einem unvergesslichen Besuch dieses Naturwunders wandern wir vorbei an eindrucksvollen Karstbrüchen zu dem vergessenen Kirchlein St. Helena mit seinen spätgotischen Fresken. (ca. 8 km, leichte Anstiege)
Mittwoch: Im Land des Teran und der Dichtung. Ein heiterer Weingarten, das ist das Land zwischen den Dörfern Dutovlje und Tomaj. Die rote Erde bringt einen kräftigen, eigentümlichen Wein hervor: den Teran. Er passt gut zu den herben und eigenwilligen Gedichten des Karst-Dichters Srečko Kosovel, der in Tomaj aufwuchs. Eine beschwingte und angenehme Wanderung (ca. 8 km, flach) führt uns durch Wiesen und Weinberge nach Tomaj ins Kosovel-Haus, wo des jung verstorbenen Dichters liebevoll gedacht wird. Eine exzentrische musikalische Lesung durch unseren Literatur-Reiseleiter Arthur huldigt dem Genie dieses Poeten. Mit dem Nachmittags-Zug wieder zurück. Wer möchte, kann dann schon mal einen Abstecher ins 2 km entfernte Bergdorf Štanjel machen.
Donnerstag: Duino und Isonzo – die Poesie und der Krieg. Die Karstküste gehört nicht nur topographisch sondern auch historisch zu den eindrucksvollsten Landschaften Europas. Die Grenzen und Geschichten Italiens, Österreichs und Sloweniens überschneiden sich hier auf engstem Raum. Wir beginnen den Tag mit einer Wanderung über die Karst-Hochfläche (ca. 8 km, flach). Steine, Ruje-Büsche und Schwarzkiefern formen eine herb-archaische Landschaft. Hier verlief im Ersten Weltkrieg die berüchtigte Isonzo-Front, an der auch Scipio Slataper, einer der großen Dichters des Karstes, fiel. Wie die Anti-These zu diesem Entsetzen gleich dahinter die zauberhafte Steilküste mit dem Torre e Tasso-Schloss Duino, weltbekannt durch die Elegien von Rainer Maria Rilke. Wir spazieren auf Rilkes Spuren über den Felsmäandern der Triester Bucht, wo Karst und Meer zusammentreffen. Den Abend verbringen wir bei der Familie unseres Reiseleiters Andrej in einem kleinen Karstdorf mit Bienen, Weinstöcken und Hühnern.
Freitag: Ruhetag im Bergdorf Stanjel. Es wird Zeit, endlich jenen Ort zu besuchen, den wir die ganze Zeit vor der Nase haben. Das Dorf Štanjel ist nur einen kleinen Spaziergang (2 km) von Kobdilj entfernt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts formte hier der aus Kobdilj gebürtige Wiener Architekt Maks Fabiani einen eigenwilligen künstlerischen Kosmos aus Klassik und Folklore. Im 2. Weltkrieg geriet der Ort zwischen die Fronten von Faschismus und Partisanen, und wurde teilweise zerstört. Heute siedeln sich wieder Künstler an und renovieren sorgfältig die wunderbaren alten Bruchsteinhäuser. Besonders schön ist der Ort im späten Nachmittagslicht. Ein poetischer Abend in den von Fabiani entworfenen Ferrari-Gärten zählt zu den Höhepunkten dieser Reise.
Samstag: Die Wind-Hügel von Lukovec. Einer der unvergesslichen Punkte der slowenischen Karsts liegt nicht weit von Kobdilj, so dass wir direkt dorthin wandern können: die Hügel von Lukovec. Im Sommer sirrt hier oben das Gras vor Hitze und im Herbst färbt die Ruje alles blutrot. Und der Wind bringt Wolken und Gedanken zum Fliegen. Herrliche Ausblicke ins benachbarte Vipava-Tal und auf den Gebirgsklotz des Nanos. Eine wunderbare Wanderung, die zuerst durch die verlassene Heidelandschaft bei Kobdilj führt, dann durch zwei hübsche Weinorte und endlich in die Wind-Hügel von Lukovec, wo die Einsamkeit zu sprechen beginnt. Ein poetisches Naturerlebnis. (Ca. 15 km, leichte An- und Abstiege)
Sonntag: Rosandra-Tal und Istrien – von Tod und Leben. Mit dem Charterbus über die italienische Grenze ins Rosandra-Tal, eine der schönsten Karstschluchten. Viele Menschen verschwanden in solchen “Foibe” in der dramatischsten Phase des italienisch-jugoslawischen Konflikts am Ende des 2. Weltkriegs. An der slowenisch-italienischen Grenze liegt das berühmte Gestüt Lipiza mit seinen weißen Wunderpferden. Wenn wir Glück haben, können wir ihnen in die sanften Augen sehen. Dann aber wandern wir über Karstwiesen mit wunderbaren Fernsichten auf Triest durch die Rosandra-Schlucht hinunter ins italienische Bagnoli (9 km, steinige Abstiege!). Dann mit dem Bus wieder über die Grenze ins slowenische Istrien: eine malerische Gegend, in der sich viel Ursprüngliches erhalten hat. Durch ein verlassenes Dorf wandern wir 5 km am Karstrand zur romanischen Kirche von Hrastovlje, mit ihrem grandioser Freskenzyklus zum Thema Tod und Leben. Und den Abend verbringen wir bei einer echt istrischen Mahlzeit in einer Schenke am Dorfrand.
„Jeder Felsen, jeder Baum, jeder Strauch, jede Straße,
ein jedes birgt seine Erzählung.“ Srečko Kosovel
Montag: Triest, die „Stadt aus Papier“. Es wird höchste Zeit für Triest. Noch Der Charterbus bringt uns nach Triest, das viele Namen trägt: „Stadt der Winde“, „Habsburgs Tor zur Welt“ etc. Der schönste stammt von Claudio Magris, der Triest quasi “erfunden” hat: „Stadt aus Papier“. Viele Seiten hat sie: österreichische, italienische und slowenische. Und trotz ihrer pompösen Versicherungspaläste und noblen Kaffeehäuser wirkt sie fragil, wenn die Bora, der kalte Wind von der Karst-Hochebene, in die alten Seiten faucht. Vielleicht stehen die drei großen Autoren Triests, James Joyce, Italo Svevo und Umberto Saba auch deshalb so schief, weil sie sich gegen den Wind stemmen müssen. Gut, dass sie aus Bronze sind. Nach einer kleinen Einführung haben Sie den ganzen Tag Zeit, sich zwischen Meer und Stadtmitte umzusehen.
Unbedingt aber: Erst ein Abendbummel an der Stadtmole darf diesen Tag beenden.
Dienstag: Alte Dörfer und herber Wein. Der letzte Tag gehört noch einmal dem Karst. Alte Weindörfer aus Bruchstein schmiegen sich an die Hänge des Vipava-Tals. Auf einer Wanderung durch Weinberge und Wälder (14 km, hügelig) genießen wir ein letztes Mal die grandiose Landschaft vor unserer Haustür. Altösterreich und Tito-Partisanen haben hier ihre Denkmäler hinterlassen. Steil ist der Anstieg zur uralten Kirche Tabor, aber der weite Ausblick ins Vipava-Tal entschädigt für alle Schweißtropfen. Dann geht es hinunter ins schöne Goče, das unter Denkmalschutzt steht. Dort erwartet uns eine letzte exquisite Überraschung….
Mittwoch: Frühstück und Heimfahrt. Zugfahrer haben verschiedene Möglichkeiten, von Štanjel nach Hause zu kommen: z.B. um 6.48 h früh mit dem Direktzug nach Jesenice und weiter im EC nach München (an 15.41 h).
Oder verlängern Sie den Urlaub zum Beispiel an der nahen slowenische Adriaküste mit dem Stadtkleinod Piran? Oder machen Sie einen Zwischenhalt in den Julischen Alpen? Andrej Bandeli gibt gerne Empfehlungen, ganz auf Ihre Wünsche zugeschnitten. Eine gute Hotelauswahl für Koper, Triest oder Venedig und sehr gute Buchungsbedingungen bekommen Sie über HRS.
Reisebegleiter: Andrej Bandelj und Arthur Schnabl. Siehe auch die LiterArthurHommage in der TAZ, 20.4.2014
Leistungen
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11 Übernachtungen mit Frühstück,
Zimmer mit Dusche/WC -
6 x Halbpension (teils “Osmica”)
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2 kompetente Reisebegleitungen
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alle Fahrten von Kranj bis Stanjel
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alle Eintritte, Lesungen, Kulturprogramme
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ausführliches Karten- und Lesematerial
Mindestzahl der Mitreisenden: 9 || Maximalzahl der Mitreisenden: 18
Bei gelbem Punkt („ noch wenige Plätze frei“) findet die Reise sicher statt.
Um Ihnen (und Reiseleitern und Hotels) Planungssicherheit zu geben, informieren wir Sie möglichst frühzeitig, sobald wir absehen, dass wir die Mindestzahl evtl. nicht erreichen. Meist wird dies 2-3 Monate vor Reisebeginn sein. Unsere letzte Rücktrittsmöglichkeit bei Nichterreichen der Mindestteilnehmerzahl ist 3 Wochen vor Reisebeginn.
Reisedaten:
Termine 2023
20.05. – 31.05.
Reisepreis: 1.420 €
EZ – Zuschlag: 235 €



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Technische Infos | AGBs |
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2 Zeichnungen von einer Reiseteilnehmerin 2016, Antje Roloff:
Reisedaten:
Termine 2023
20.05. – 31.05.
Reisepreis: 1.420 €
EZ – Zuschlag: 235 €



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Kommentare zur Reise:
" Wie war´s? "
Wir fragten unsere Gäste:
"Es war rundum gut. Vor allem den beiden Reiseleitern und ihrem idealen Zusammenwirken eine 1 mit Stern. ...
Eure Art des Reisens fördert den differenzierten Blick auf diese Region an der Grenze zum sog. "Balkan" und hob bei mir blinde Flecken auf. Viele der Mitreisenden, auch ich, erkannten so manche fehlerhafte Schwarz-Weiß-Zuordnung. Vermutlich werde ich bald nochmals mit noch großerer Neugier nach Slowenien reisen."
(Juni 2016)
"Locker, lustig und ganz nebenbei sehr spannend und informativ. Es sind die Reiseleiter. In der kleinen fröhlichen Gruppe kam ich mir vor wie auf einer Expedition in die slowenische und italienische Kultur und Landschaft, eine tolle Entdeckertour - jeder Tag."
(Juni 2014)
"Ach was könnte ich alles als das beste aufzählen: Das Mace-Haus in Skofja Loka mit einer wunderbar alternativen Führung, der Besuch beim Weinbauern (Andrejs Vater) und der großartige Wein, Hrastovlje, die Skocjan-Höhlen, die Tabor-Kirche am letzten Tag und das exquisite Essen auf der Terasse in Goce, die Lipica-Pferde, die Rosandra-Wanderung, überhaupt die fantastische Karstlandschaft, das Kosovel-Haus mit Musik und dann natürlich die gemütlichen, fröhlichen Wein-, Likör- und Lese-Abende in unserem Weinkeller, die wunderbare Erika und die grandiosen Frühstück-Omeletts ihrer Mama, die Gruppe vor allem (noch selten so viel gelacht) und natürlich (aber das war ja vorher klar) die wieder perfekt ausgesuchten, zu Land und Region passenden und historisch eingeeliteten Lesungen von Arthur und die slowenische Sicht auf Europa mit den klugen politischen und historischen Beiträgen von Andrej ..."
(Juni 2014)
"Es waren ausgefüllte erlebnisreiche Tage mit einem perfekten Reiseleiterteam." (Juni 2014)
Was ich mit nach Hause genommen habe?:
Arthurs wunderbares Leseheft,
die Erinnerung an
ein unerwartet schönes, vielfältiges Land,
an 2 kompetente und begeisterungsfähige Reiseleiter,
an aufgeschlossene, hilfsbereite, fröhliche Mitreisende,
an ein Stück Glückseligkeit
und Appetit auf die nächste Reise mit Euch!
(Oktober 2014)
Fazit: „Allzuschnell rann die Zeit über den Fels!“ (Juni 2010)
"Besonders freut mich, dass ich diesmal nicht nur mich mit dieser schönen neuen Reise beglücken konnte, sondern auch meine Freundin mit dem Suchtfaktor „BmB“ infiziert habe.
Die Sonne schien auf den Karst, die Bora erfrischte uns hin und wieder und Andrej hat uns mit Kopf und Herz sein Land näher gebracht. Ich werde lange von den herrlichen und heilsamen Erlebnissen zehren. Und dann wieder kommen ... "
(Oktober 2010)