Literarisch Reisen
in Mittel-Osteuropa / Tschechien / Böhmische Bäder / Karlsbad /
Franzensbad / Marienbad
200 Jahre Marienbader Elegie
Eine besondere Reise ins böhmischen Bäderdreieck
200 Jahre ist es her, dass in Böhmen das berühmteste deutsche Liebesgedicht entstand: die sog. “Marienbader Elegie” von Johann Wolfgang von Goethe. 1823 schrieb sich der Dichter seinen Liebesschmerz um Ulrike von Levetzow von der Seele. Und zum letzten Mal besuchte er dieses “eigene Land”, wie er einmal schrieb. Für uns ein Anlaß, unsere Reise diesmal mit einigen besonderen Lesungen und Begegnungen zu bereichern.
Es ist eine Landschaft wie aus Seide. Die beschwingte Region des böhmischen Bäderdreiecks war einst die Riviera Mitteleuropas. Auch viele Dichter suchten hier Heilung und Anregung für ihre Werke. Aber vor allem Johann Wolfgang von Goethe machte die böhmischen Bäder zum Inbegriff eines humanen Lebensmodells, indem er voll Neugier und Enthusiasmus Natur und Kultur dieses Landstrichs erforschte und pries. Erleben Sie das Bäderdreieck als unterhaltsame und spannende Literaturlandschaft. Wir folgen den Spuren der Dichter zu eleganten Schlössern, einsamen Kirchen und prächtigen Bibliotheken. Spaziergänge und Wanderungen von 5 bis 12 km, keine sportlichen Ambitionen. Aber bitte festes Schuhwerk!
Reisebegleiter: Arthur Schnabl und Jiří Franc
Zur Einstimmung auf die Reise ein Artikel von Arthur Schnabl – Blaubeerknödel für Götterliebling, FAZ, 22.04.2021
Programm:
Sa.: Anfahrt. Treffpunkt Bahnhof Cheb / Eger, 16.00 Uhr. (z.B. Zug aus Nürnberg ab 13.38 Uhr, Ankunft Cheb 15.33 Uhr. – Genaues im Anschreiben) Eine kurze Wanderung (3 km, flach) durch die sanfte Wiesen- und Teichlandschaft des Egerlandes bietet einen ersten Eindruck der Egerer Region und bringt uns nach Ostroh / Seeberg zu unserer gepflegten Pension zwischen Felsen, Fluss und Burg. Wir bleiben 3 Nächte.
So.: Eger – “Die Schauer der Geschichte”. Vormittags mit dem öffentlichen Bus nach Cheb / Eger, in eine der schönsten und wichtigsten böhmischen Städte. Seit dem Mittelalter bildeten Eger und sein Umland eine historische Brücke zwischen Deutschland und Böhmen. Als Mittelpunkt lag es an der “Goldenen Straße” genau zwischen Nürnberg und Prag. Immer noch läßt sich die Bedeutung dieser Stadt an seiner erstaunlich gut erhaltenen historischen Bausubstanz ablesen. Das “Pachelbelhaus”, in dem Wallenstein ermordet wurde, kann es mit jedem italienischen Stadtpalast aufnehmen. Und eindrucksvoll ist auch die archaische Wucht der Pfalzkapelle Kaiser Barbarossas. Zwei ideale Kulissen für unsere literarische Stadtwanderung zwischen Johannes von Tepl, Schiller und Goethe. Am Nachmittag wandern wir in Egers heiterer Umgebung zu einem eindrucksvollen Egerländer Hof, der heute als Jausenstation dient. (4 km, flach)
Mo.: Franzensbader Naturdenkmale. Im kleinen Franzensbad hat sich die Atmosphäre der Biedermeierzeit am besten erhalten. Hier kann man noch beschaulich in den weitläufigen Landschaftsparks schlendern und sich hoffentlich nicht so langweilen, wie zu ihrer Zeit die Dichterin Marie v. Ebner-Eschenbach. Von hier aus erforschte Goethe voller Neugier die Naturdenkmale der Umgebung: das bemerkenswerte Mineralienmoor Soos, den Amerika-Teich und vor allem den Vulkan Kammerbühl, an dem er seine geologischen Thesen überprüfte. Lange im Gestrüpp vergessen, ist heute der Eingang des Grabungsstollens wieder zugänglich. Der Höhepunkt unserer Exkursion aber ist eine “Faust”-Aufführung im Herzen des Vulkans. Das alles erleben wir auf einer vielfältigen Wanderung durch die Egerer Teichlandschaft. (11 km, flach) Am Abend einige Geschichten tschechischer Autoren wie Milan Kundera und Jaroslav Seifert.
Di.: Elbogen und zeitlose Schlösser. Weiterfahrt ins zauberhafte Städtchen Loket / Elbogen, wo wir zwei Nächte am historischen Marktplatz logieren. Ein “Landschaftskunstwerk”, so resümierte schon 1820 Goethe die Schönheit dieses über der Eger thronenden Ortes. Vorher lockt aber noch eine Überraschung: ein Schloss zwischen Verfall und Wiedergeburt, das Goethes These von der “Metamorphose aller Dinge” aufs Schönste bestätigt. In Hřebeny / Hartenberg vollbringen Privatleute gerade ein Wunder: mit Hilfe internationaler Jugendgruppen bauen sie das Schloss der Grafen Auersberg wieder auf, in dem einst große Feste gefeiert wurden, so auch der Geburtstag Goethes. Eine Führung durch diese “Baustelle” bleibt unvergesslich. In Elbogen dann viel Zeit, um den Zauber dieses Ortes auf eigene Faust zu erkunden. Abends eventuell ein Treffen mit dem tschechischen Historiker und Archivdirektor Milan Augustin, der sich intensiv mit den deutsch-tschechischen Beziehungen beschäftigt.
Adalbert Stifter Verein e.V. veröffentlichte in seiner Interviewreihe Doppelgefragt ein Gespräch mit Milan Augustin.
Mi.: Karlsbad – “Wo die Welt Heilung sucht”. Am Ufer der Eger entlang, vorbei an den sagenhaften Hans-Heiling-Felsen, wandern wir nach Karlsbad (12 km, flach, am Ende kurzer Anstieg). Nach dem stillen Loket ist der mondäne, großstädtische Badeort eine faszinierende Erfahrung. Schon seit der Zeit Karls IV. suchen hier die Mächtigen und Reichen an den heißen Quellen Heilung. Und zwar erfolgreich, wie Goethes Hymnen auf den “Sprudel” belegen. Unsere anekdotische Stadtführung mit all den köstlichen Geschichten, die hier “sprudelten”, endet beim berühmten Hotel Pupp mit seinen süßen Köstlichkeiten und beim heruntergekommenen “Kaiserbad”, einem der eindrucksvollsten Wellnesstempel der Habsburger Monarchie.
Do.: Über den Kaiserwald zu Klöstern und Kirchen . Allein schon die Fahrt durch den Kaiserwald mit seinen einsamen Dörfchen ist ein besonderes Landschaftserlebnis. Wir halten beim Kloster Tepl, der kulturellen und religiösen Urzelle der Region und besichtigen die wiederhergestellten Stiftsräume samt Bibliothek und Kirche. Nach einer Mittagspause in einer sympathischen kleinen Pivnice wandern wir durch Wiesen und Wälder zu einer vergessenen, dem Hl. Bartholomäus geweihten Dientzenhofer-Kirche ins einsame Pistov (7 km, leichte Anstiege), mit hochinteressanten volkstümlichen Barockmalereien des Egerländer Barockmalers Elias Dollhopf. Und dort werden wir eine traurig-lustige Gedenkfeier für den “guten Geist” von Pistov halten, für unseren jüngst verstorbenen Freund Dr. Jan Speta, der Kirche und Pfarrhaus jahrelang mit poetischem Leben erfüllte. Am Ende fahren wir weiter nach Kynžwart / Königswart zum Schloss des Fürsten Metternich, wo wir standesgemäß in der Remise logieren, wie einst die Kutscher und Pferde. (2 Nächte)
Fr.: Marienbader Elegien. Gemächlich geht es mit dem Zug nach Marienbad, ins poetische Herz des böhmischen Bäderlandes. “Ganz in Gold und Grün gehalten”, wie Jaroslav Seifert, der tschechische Literaturnobelpreisträger schreibt. Natürlich besuchen wir die weitgehend authentischen Goethe-Räume im Haus “Goldene Traube” und hören dort von Liebeslust und Liebesleid. Und am Goethe-Denkmal werden wir vor den strengen Augen des Meisters bei einer kleinen Theateraufführung unsere eigene Schauspielkunst zu beweisen haben. Dann haben Sie noch Zeit, diesen bezaubernden Kurort zu entdecken, in dem sogar Franz Kafka für “einige Tage glüchlich war”, wie er schrieb. Am Ende schlendern wir durch den Kurpark zur Bushaltestelle und fahren heim. Am Ende vertreiben wir unsere elegischen Abschiedsgefühle mit einer urkomischen Dichterlesung von Mark Twain bis Helmut Qualtinger.
Sa.: Metternichs Schloss: Eleganz und Reaktion. Rückfahrt. Bevor wir uns von Böhmen verabschieden, besuchen wir natürlich noch das Metternich-Schloss. Politisch mag man von diesem Reaktionär wenig halten, aber gegen seinen Geschmack läßt sich nichts sagen. Nicht protzig, sondern zurückhaltend elegant wohnte der Beherrscher Österreichs. Und das Naturalienkabinett des Henkers Carl Huß beweist, dass der Surrealismus keine Erfindung des 20. Jahrhunderts ist. Dann aber wartet schon der Bus, der Sie bis spätestens 12 h zum Bahnhof der Grenzstadt Cheb bringt. Von dort fahren Züge zum Beispiel nach Nürnberg (ab 13.36 h, an 15.22 h). Aber auch nach Prag, falls Sie vielleicht noch ein paar Tage in einer der schönsten Städte Europas verbringen möchten? Schauen Sie auf unsere Seite: Prag hautnah.
Reiseleitung: Arthur Schnabl und Jiří Franc
Siehe auch die LiterArthurHommage in der TAZ, 20.4.2014
Leistungen
7 Übernachtungen mit Früstück (Zimmer mit Dusche/WC)
- 2 engagierte und kompetente Begleitpersonen
- alle Fahrten ab und bis Cheb
- Wanderführungen, Kulturprogramm, Lesungen
- ausführliches Karten- und Infomaterial
- Eintrittskarten
Mindestzahl der Mitreisenden: 8 || Maximalzahl der Mitreisenden: 18
Bei gelbem Punkt („ noch wenige Plätze frei“) findet die Reise sicher statt. Um Ihnen (und Reiseleitern und Hotels) Planungssicherheit zu geben, informieren wir Sie möglichst frühzeitig, sobald wir absehen, dass wir die Mindestzahl evtl. nicht erreichen. Meist wird dies 2-3 Monate vor Reisebeginn sein. Unsere letzte Rücktrittsmöglichkeit bei Nichterreichen der Mindestteilnehmerzahl ist 3 Wochen vor Reisebeginn.
Reisedaten:
Termine 2023
26.08. – 02.09. 
Reisepreis: 1.095 €
EZ – Zuschlag: 210 €
= Frei
= Restplätze
= AusgebuchtInfoanforderung Leistungen Technische Infos AGBs Reiseversicherung Seite drucken
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Alle Fotos copyright Arthur Schnabl. Zum Vergrößern einfach auf Foto klicken

Ein vergessener Schatz der Volksfrömmigkeit: die Fresken von Elias Dollhopf in der Kirche von Pistov
Wie war´s? "
Wir fragten unsere Gäste :
"So vieles war großartig: die Auswahl der Orte (idyllisch und oft wunderbar abseitig), die Auswahl der Texte, die Wanderungen in abwechslungsreicher Landschaft, Arthurs geniale Vermittlung von Geschichte und Literatur, Jiris Humor und Engelsgeduld, das perfekte Zusammenspiel der beiden, die berührenden Überraschungen, besonders natürlich Jans Pfarrhof und seine Kirche ... Dass die Fremdführungen in Karlsbad und Tepl dagegen radikal abfielen, abfallen mussten, das hat die Qualität Eurer Reiseleitung nur noch deutlicher gemacht. Wir peilen schon die nächste literarische Reise an ..."
(Juli 2016)
,,Die Zusammenarbeit der Reiseleiter hat mir besonders gefallen, sie haben sich perfekt ergänzt. Auch Gruppe und Landschaft waren beglückend. Es war für mich ein strahlendes Erlebnis, das ich gerne im nächsten Jahr auf einer anderen Reise wieder erleben möchte.“
(September 2016)
„Die Kombination von Wandern und Literatur hat mich total begeistert!!“
(September 2016)
"Die Natur - ein Geschenk des Landes. Die Kultur ein Verdienst seiner Menschen durch Jahrhunderte. Dass beides zu einer integrierten Erfahrung in einer fröhlichen Reisegruppe wurde, verdanken wir dem elegant-unkomplizierten Zusammenspiel der beiden menschlich wie fachlich kompetenten Reiseleiter: leicht, funktional, effektiv. Der eine im Vordergrund, das "Glas Sekt" - anregend, spritzig, informativ sorgte für frohe und gehobene Unterhaltung. Der andere gleichsam mütterlich tragende Hintergrund sorgte freundlich, gelassen und gescheit für den perfekten Ablauf ..." (Juni 2014)
"Wieder war alles wunderbar. Ganz besonders die Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen, mit Dr. Speta, Milan Augustin ...
Euer Motto "Begegnung mit Böhmen" wurde mal wieder Realität. Bitte weiter so!" (August 2014)
"Unglaublich, dass Natur und Kultur Böhmens bei uns kaum bekannt sind. Wie kommt das? Anderseits genossen wir die Stille sehr, die wir selbst auf unserer kulturell viel weniger spektakulären Alb kaum mehr erleben. ... Es war aber auch eine kompetente und sehr humorvolle Vermittlung. Dabei bestens organisiert durch den klugen, zurückhaltenden Jiri. Dazu die vielen Höhepunkte: Zuvorderst Arthurs Lesungen und historische Einordnungen, dazu die i-Tüpfelchen: die eindrücklichen Begegnungen mit dem Kirchenretter und Gitarristen Dr. Speta, das intensive Gespräch mit dem Archivar in Karlsbad, ..." (Juni 2014)
„Begegnung mit Böhmen – immer wieder!“ (August 2010)
„Euer Konzept: Wandern, brilliant abgestimmte literarische Schmankerln, humorige Inszenierungen, Leichtigkeit. Die Landschaft ist zwar schon da, aber ich lerne sie durch Euch erst kennen! Ebenso die Literatur. Danke!“ (Juni 2010)
„Unvergesslich: Die Dientzenhoferkirche in Pistov mit dem Besuch im Pfarrhaus bei Jan Speta.“ (Juni 2010)
Noch nie ist es mir nach einer Reise so schwer gefallen, wieder in der
Realität zu landen, wie nach der letzten Reise mit Arthur und Jiri.
Es war so unbeschreiblich schön. Arthur war in Höchstform, Jiri auch und die Gruppe so homogen und jeder einzelne Teilnehmer eine Freude.
(Juli 2010)
Ein großartiges Erlebnis: Kulturell, die Landschaft, die Wanderungen, die menschlichen Begegnungen. Beide Reiseleiter auf höchstem Niveau, literarisch und organisatorisch.
(Juli 2010)
„Die Reise war ein großartiges Erlebnis. Kulturell, die Naturwanderungen, die menschlichen Begegnungen“ (August 2010)
"... Schon die Anreise zum Pfarrhaus durch diese wunderschöne Märchenlandschaft, auf verwunschenen kleinen Straßen ... das Orgelkonzert ... Verzaubert trat ich hinaus in die helle Sommernachmittagssonne und dachte fast ketzerisch, sehr irdisch: und jetzt noch einen Tee und Pflaumenkuchen ... Ja und dann saßen wir im alten Pfarrhaus oben an der reich gedeckten Tafel, Kuchen Kaffee, Obstler, Wein, mit diesen wunderbaren Wirtsleuten.
Tausend Dank für diese Tage!"
(August 2014)
Was schreibt die Presse?
FAZ, 9.11. '99: "Reisen mit Goethe"